Rückblick Workshop im Juli 25

„Gesunde Bienen in artenreichen Lebensräumen – Trachtlücken schließen“

Am 19. Juli 2025 fand auf dem EWE-Gelände am Wasserwerk Cuxhaven eine besondere Schulungsveranstaltung des Imkervereins Cuxhaven und Umgegend e.V. statt. Es kamen rund 30 engagierte Personen zusammen – darunter Imkerinnen und Imker, Imkereiinteressierte sowie Naturschutzbegeisterte, die sich über nachhaltige Wege zur Förderung der Bienengesundheit informierten und austauschten.

Ziel des Workshops

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie Flächen so gestaltet werden können, dass sie nicht nur kurzfristig Honigerträge sichern, sondern langfristig gesunde und widerstandsfähige Bienenvölker fördern. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Bedeutung von Pflanzenvielfalt außerhalb der Massentrachten.

Zu Beginn wurden die zentralen Inhalte von der Referentin Dr. Sabine Schröder-Gravendyck vorgetragen und im Gespräch mit den Teilnehmenden theoretisch erarbeitet. Anschließend wurde das Gelernte bei einem geführten Rundgang über das strukturreiche Gelände mit Wiesen, Blühflächen, Gehölzen und Säumen vertieft.

Im Mittelpunkt standen dabei folgende Themen:

  • Was bedeutet eigentlich „Bienengesundheit“ – und wie lässt sie sich messen?
  • Warum Trachtlücken eine Chance sein können: versteckte Nektar- und Pollenquellen entdecken und fördern.
  • Honigtau als wichtige Nahrungsquelle: Nutzen und Risiken.
  • Konkrete biodiversitätsfördernde Maßnahmen für die eigene Imkerei.

Viele Teilnehmende waren überrascht, dass Honigbienen den gesammelten Pollen fermentieren und haltbarmachen, ähnlich wie Sauerkraut oder Kimchi. Dieser Vergleich machte anschaulich, wie ausgefeilt die Vorratshaltung im Bienenvolk funktioniert – bei gleichzeitig verbesserter Verdaulichkeit des Pollens. 

Das Gelände der EWE, das seit knapp zwei Jahren gezielt biodiversitätsfördernd gepflegt wird, zeigte eindrucksvoll, wie auch bestehende Flächen durch Umstellung der Pflege und naturnahe Gestaltung zu wertvollen Lebensräumen für Honigbienen und andere Insekten werden können. Auf dem strukturreichen Gelände blühten u.a. Schafgarben, Wilde Möhre, Rainfarn und Johanniskraut. Bläulinge, Dickkopffalter, zahlreiche Schwebfliegenarten und Wildbienen waren ebenso zu sehen wie Honigbienen.

Dank an alle Beteiligten

Martin Kliebe, der 1. Vorsitzende des Imkervereins Cuxhaven und Umgegend e.V., bedankte sich herzlich bei allen Teilnehmenden  und bei der Referentin Dr. Sabine Schröder-Gravendyck,  die mit fachlicher Klarheit und Offenheit für Austausch durch die Inhalte führte. Wir danken ihr für die inspirierende und dialogorientierte Gestaltung.

Ein besonderer Dank gilt dem Team der EWE – insbesondere Yannik Hutwalker und Frank Schmitt. Ihr Engagement zeigt, wie wertvoll Zusammenarbeit und Wissensaustausch für den Schutz unserer Bienen und den Erhalt einer vielfältigen Natur sind.

Imker:innen-Ausbildung im Landkreis Cuxhaven

Der Imker:innenGrundkurs 2025 ist abgeschlossen, die Vorbereitungen für den Kurs in 2026 laufen bereits.

Das Interesse an der Imkerei ist weiterhin sehr groß. So ist der Kurs im Landkreis Cuxhaven für 2026 bereits ausgebucht. Interessierte können gegenwärtig nur auf die Warteliste aufgenommen werden.

Biologie der Honigbiene
WorldCafé Material
WorldCafé Material
Bienewohnung
Bienenhaltung
Honigschulung 1

Die Bienen-AG des Amandus-Abendroth-Gymnasiums fängt einen Schwarm ein.

Wenn die Bienen schwärmen

Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr beginnt in unseren Gärten und auf Wiesen ein besonderes Schauspiel der Natur: die Schwarmzeit der Honigbienen. Zwischen April und Juni kommt es in vielen Bienenvölkern zur sogenannten natürlichen Volksteilung – ein beeindruckendes Ereignis, das zugleich Herausforderung und Wunder darstellt.

IN KÜRZE, WAS IST ZU TUN

  • Nicht in Panik geraten – die Bienen sind in der Regel friedlicH
  • Abstand halten und nicht versuchen, den Schwarm zu vertreiben
  • Imker in der Nachbarschaft oder örtlichen Imkerverein kontaktieren
  • Für Cuxhaven rufen sie an/oder schreiben eine Nachricht an:
    Martin Kliebe 0151 155 46 045
    geben sie den Standort an (z. B. Baum, Hauswand) und beschreiben diesen möglichst genau

 Bienenvolk in Aufbruchsstimmung

Wenn ein Bienenvolk im Frühjahr stark wächst und Platzmangel droht, bereitet es sich auf die Teilung vor. Die Bienen legen sogenannte Weiselzellen an, in denen neue Königinnen heranwachsen. Noch bevor diese schlüpfen, verlässt die alte Königin gemeinsam mit rund der Hälfte der Arbeiterinnen den Stock – ein Schwarm entsteht.

Die Bienentraube – kein Grund zur Panik

Häufig sieht man in dieser Zeit dunkle Bienentrauben an Bäumen, Zäunen oder Hauswänden hängen. Diese Ansammlung ist der Schwarm auf der Suche nach einem neuen Zuhause. In der Regel verharren die Bienen dort nur wenige Stunden, während Spurbienen geeignete Nistplätze erkunden.

Die Bienen sind in dieser Phase nicht aggressiv. Vor Verlassen des Bienenstocks haben die Bienen sich mit Honig vollgesogen um Proviant mitzunehmen und sind daher friedlich – wer Abstand hält, braucht keine Angst zu haben.

Naturphänomen und imkerliche Herausforderung

Während das Schwärmen für die Bienen lebenswichtig ist, stellt es für Imker eine Herausforderung dar. Denn ein Schwarm bedeutet auch: weniger Honig, weniger Arbeitsbienen und potenzieller Verlust eines wertvollen Volks. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass lediglich 10,6 Prozent der aus Schwärmen hervorgegangenen wilden Kolonien überleben und die geschätzte Lebensdauer 0,6 Jahre beträgt. [1]

Um dem vorzubeugen, kontrollieren viele Imker ihre Völker regelmäßig und führen gezielte Maßnahmen durch – etwa durch das Bilden von Ablegern, also künstlich erstellte Jungvölker.

Wer einen Bienenschwarm entdeckt, sollte ihn nicht vertreiben. Stattdessen empfiehlt es sich, einen örtlichen Imker zu verständigen – viele Schwärme können so eingefangen und in neue Bienenstöcke integriert werden.

[1] Kohl PL. et al (2022) Population demography of feral honeybee colonies in central European forests. R Soc open sci 9:220565, https://doi.org/10.1098/rsos.220565

Wissenswertes über Honigbienen

Wussten Sie schon, dass

• die älteste versteinerte Honigbiene 25 Mio. Jahre alt ist?

• 10 Bienen 1 Gramm wiegen?

• das Facettenauge einer Arbeitsbiene aus 5000 Einzelaugen besteht?

• eine Königin zeitweilig bis zu 2000 Eier pro Tag legen kann?

• aus befruchteten Eiern weibliche Bienen, aus unbefruchteten Drohnen entstehen?

• eine Bienenlarve innerhalb von 6 Tagen ihr Ausgangsgewicht auf das 500-fache vermehrt?
   Danach müsste ein Baby in 6 Tagen 32 Zentner zunehmen

• eine Biene – wenn sie könnte – für 500 g Honig bis zu 3 mal um die Erde fliegen müsste?

• Gummibärchen fein mit Bienenwachs überzogen werden?